Restaurierung der Widmann-Brücken: ein notwendiger Eingriff für Sicherheit, Erhaltung und administrative Verantwortung

Die Sanierungsarbeiten an den Widmann-Brücken – Infrastrukturen von großem historischem und funktionalem Wert für die Stadt – schreiten weiter voran. Der Eingriff, der auf Grundlage des 2023 genehmigten Ausführungsprojekts begonnen wurde, erforderte nach neuen Erkenntnissen, die erst nach der Demontage und Außerbetriebnahme der Bauwerke ans Licht kamen, eine umfassende technische Überarbeitung.

Historischer Hintergrund
1882 Neubau der Kapuzinerbrücke begonnen, infolge umfangreicher Regulierungsarbeiten im Bereich des Zusammenflusses von Eisack und Rienz, entworfen und begleitet von k. k. Oberingenieur Joachim Stern aus Bozen. 
1884 erfolgte die Einweihung der neuen Kapuzinerbrücke; zugleich wurde das Denkmal auf dem Mittelpfeiler der letzteren enthüllt. Die neue Kapuzinerbrücke erhielt den Namen des Statthalters von Tirol und Vorarlberg, Bohuslav Freiherr von Widmann, als Dank für seine Unterstützung bei der Erstellung des Regulierungswerks. 
Die Widmannbrücke zählt zu den ältesten noch erhaltenen Brückenkonstruktionen ihrer Art in den Nachfolgestaaten der Donaumonarchie. Die Brücke wurde im Mai 2021 als technisches Denkmal der Industriekultur unter Schutz gestellt.

Restaurierungsarbeiten 
Die Widmann-Brücken wurden 2022 gemäß den Vorgaben der Denkmalbehörde von einem Fachunternehmen überprüft, inspiziert und kontrolliert. Diese Kontrollen, die mittels punktueller Probenahmen entsprechend den technisch möglichen Methoden aufgrund der besonderen Bauform der Brücken durchgeführt wurden, hatten keine kritischen Situationen aufgezeigt, die außerordentliche Maßnahmen notwendig gemacht hätten. Allerdings hatten die besondere Geometrie der Brücken und die Vielzahl der unter der Fahrbahnplatte verlaufenden Infrastrukturen es bei der Projektierung materiell unmöglich gemacht, einige Bereiche der tragenden Strukturen zu inspizieren.

Erst mit dem Fortschreiten der Baustelle – insbesondere durch das Anheben der Brücken, um die Restaurierung zu ermöglichen – wurde der Zugang zu diesen bisher nicht überprüfbaren Bereichen möglich. Die neuen Untersuchungen, durchgeführt von hochspezialisierten Firmen und Technikern, haben leider ein viel umfangreicheres und komplexeres Korrosionsbild aufgezeigt, als bei der ursprünglichen Planung vorhersehbar war. Diese Zustände, die zuvor nicht sichtbar und mit den verfügbaren technischen Mitteln nicht analysierbar waren, machten eine Erweiterung des Projekts erforderlich, um die Sicherheit und Dauerhaftigkeit der Fachwerkskonstruktion zu gewährleisten.

In Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde, welche die Brücken seit 2021 unter kunsthistorischen Schutz gestellt hat, erarbeitete die Bauleitung ein ergänzendes Variantengutachten, das das ursprüngliche Projekt im Einklang mit den Erhaltungsvorschriften erweitert und verstärkt, und neue Gesamtkosten von 4.782.218,22 Euro erfordert – ein Betrag, der sowohl die zusätzlichen Arbeiten als auch die verfügbaren Mittel umfasst.
Der Gemeinderat genehmigt ein Teilprojekt für die Abschlussarbeiten, das separat vergeben werden soll, mit einem Gesamtbetrag von 727.576,99 Euro. Diese Lösung ermöglicht eine Optimierung von Zeiten und Verfahren und verhindert, dass die Hauptarbeiten verlangsamt werden.
Um die Kontinuität der Baustelle zu gewährleisten sowie Kosten und Zeiten zu reduzieren, wird mit den bereits beauftragten Firmen die Zusammenarbeit fortgeführt. So kann eine Vertragsunterbrechung vermieden werden, die erhebliche Mehrkosten verursachen würde. 
Die Denkmalbehörde hat die Bedeutung der vollständigen Bewahrung des historischen und identitätsstiftenden Wertes der Widmann-Brücken bestätigt und die zusätzliche finanzielle Unterstützung der Kosten für die aufgetretenen Zusatzarbeiten zugesichert.

Stadtrat Thomas Schraffl verspricht mit Engagement, mit Transparenz, Umsicht und Verantwortung zu handeln, um die öffentliche Sicherheit zu schützen und gleichzeitig ein architektonisches Gut von großer Bedeutung für die Gemeinschaft zu erhalten. Die Restaurierung der Widmann-Brücken stellt einen entscheidenden Schritt dar auf dem Weg zu einer sicheren Stadt, die ihrem eigenen Erbe mehr Aufmerksamkeit schenkt und sich der Notwendigkeit sorgfältiger technischer Eingriffe bewusst ist – selbst dann, wenn dies eine Erweiterung des ursprünglichen Projekts erfordert.